Kultur
Der Mensch prägt die Kultur und die Kultur den Menschen
Kultur ist allgegenwärtig: Lebenskultur, Esskultur, Gesprächskultur oder kreative Kultur. Überall leben wir sie oder lassen uns von ihr inspirieren: Wir suchen sie im Museum, in unserem liebsten Restaurant oder im unabhängigen Musikclub. Nichts prägt den Menschen mehr als das Prägen und Leben von Kultur – der Mensch drückt seine Fantasien, Hoffnungen, Ängste oder Gelüste in ihr aus und ist mal inspiriert, mal irritiert durch das, was andere als ihre Interpretation davon zeigen.
Wenn die Politik über Kultur diskutiert, konzentriert sich der Fokus aber vorwiegend auf die bekannten Einrichtungen, die Düsseldorf als Ort der Kunst und Kultur spätestens seit dem Barock und Jan Wellem prägen. Über Jahrhunderte prägten und prägen Institutionen wie die Kunstakademie, die Tonhalle, das Schauspielhaus oder die Oper unsere Stadt und Stadtgesellschaft und genießen einen exzellenten Ruf über Düsseldorfs und Deutschlands Grenzen hinaus.
Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Musizieren oder Schauspiel – fast jeder von uns hat entweder durch die Schule oder durch sein liebgewonnenes Hobby Kontakt zur Kunst. Sie erweitert unseren geistigen Horizont, stimuliert die Sinne und vermittelt Wert, aber auch Streit, was Wert eigentlich ist. Diskurs und Debatte gehören seit jeher zur Kunst, was besonders Joseph Beuys als langjähriger Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie geprägt hat. „Denken ist bereits Plastik!“, sagte er einmal, und ich stimme zu!
Doch auch die Kunst, ihre Akteure und Kunstortbetreibenden haben in einer sich wandelnden Welt mit Herausforderungen zu kämpfen, die mal dem Zeitgeist geschuldet sind, mal durch externe Faktoren wie damals die Coronapandemie. Die Stadt Düsseldorf ist seit jeher eine Förderin ihrer Kunstwelt gewesen, sowohl für die öffentlich getragenen Einrichtungen, als auch für die unabhängige Kunstszene, die durch zahlreiche Veranstaltungen Menschen zur Kunst führt oder sie gar selbst zur Kunst werden lässt.
Kultur und ihre Herausforderungen
Eine große Herausforderung für die Kultur ist oft ihr eigener Unterhalt. Am besten lässt sich aktuell dieses Thema bei der Debatte um das mögliche neue Opernhaus ablesen. Aufgrund baulicher Mängel und sich verändernder Ansprüche ist das bisherige Gebäude zunehmend zu einer unflexiblen und zugleich kostspieligen Angelegenheit geworden. Zahlreiche Sanierungsversuche konnten bisher zu keiner langfristigen Verbesserung der Spielumstände führen. Die Suche nach einem geeigneten Standort und die hochkomplexen Ansprüche an ein Opernhaus der Zukunft polarisieren den Stadtrat, aber auch Bürger. Sicher ist aber: Ein Weiter-so kann es allein aus Verantwortung gegenüber den Bürgern und ihren Steuergeldern nicht geben.
Auch die „wandernde Kultur“ hängt immer wieder unter dem Damoklesschwert der Standortaufgabe. Zahlreiche Kultureinrichtungen – besonders unabhängige Akteure wie Diskotheken (Botschaft oder Golzheim) oder Zentren wie das ehem. BouiBoui in Bilk – unterliegen immer dem Szenario eines kurzfristigen Endes. Besonders für die Stammgäste und Veranstaltenden ist der Abschied einer temporär (zwischen-)genutzten Fläche schmerzlich. Und nicht jedes Konzept lässt sich an einem neuen Standort genauso gut weiterführen, wie am alten.
Doch nicht nur die Kreativ- und Kunstszene stiftet Kultur, es sind auch Gastronomiekonzepte, die Menschen aus Stadtteilen zusammentreffen lassen. Sie leisten nicht nur einen Beitrag zur Belebung von Straßen, Plätzen und anderen öffentlichen Räumen, sondern auch zum Austausch und zur Verbindung von Menschen.
Zuletzt ist Düsseldorfs Kulturlandschaft ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Wirtschaft. Großveranstaltungen wie die Nacht der Museen, der Japantag, das Frankreichfest oder die große Kirmes am Rhein locken ebenso viele Besucher in unsere Stadt wie die großen Kulturhäuser und Museen, deren Zahl in Deutschland nur von den Millionenstädten wie München, Berlin oder Hamburg übertroffen wird.
Meine Vorschläge für eine blühende Kulturlandschaft
Ich möchte die Erlebbarkeit der Museen erhöhen. An ausgewählten Tagen wäre es möglich, zwischen darstellender Kunst (freie Szene) und ausgewählten Exponaten eine Kombination zu schaffen. Bisherige Kombinationen, wie das Palastblühen (florale Kombinationen mit Exponaten) haben sich im Kunstpalast als erfolgreich erwiesen.
Des Weiteren möchte ich im Sommer die Nutzung öffentlicher Plätze als Aufführungsorte ermöglichen. Holen wir die Kultur zu den Menschen!
Wir brauchen bessere Hinweise auf Kulturstätten im Stadtgebiet. Ein Beispiel wäre ein System aus Informationsstelen im Stadtgebiet als einladender Kulturkompass.
Ich möchte das Haus der Kulturen als Aufführungsort und Begegnungsstätte mit Café fördern.
Durch eine zu gründende Stiftung, die gemeinsam mit Bauträgern und Investoren Immobilien für den Kreativsektor erwirbt und Künstlern zur Verfügung stellt, möchte ich erschwingliche Kreativräume schaffen!
Für eine bessere Sichtbarkeit möchte ich das Kulturmarketing nachhaltig verstärken. Düsseldorf war seit jeher eine Kulturstadt mit einer Bedeutung, die unsere Landesgrenzen schon immer überschritt.
Auch die lokale Kultur soll durch Möglichkeiten für Kleinkunstbühnen in jedem Stadtteil nachhaltig gestärkt werden.