Stadtbild

Unser öffentliches Wohnzimmer

Unser Stadtraum ist nicht nur Bewegungs- und Aufenthaltsfläche. Er ist unser aller Wohnzimmer, denn Wohnen findet auch außerhalb der eigenen vier Wände statt. Nicht umsonst empfinden wir es als störend, wenn wir diesen Raum ungepflegt oder gar verwahrlost vorfinden.

Während viele Straßen sich ähneln, stiften andere Straßen und Plätze die typische Identität, die Düsseldorf für uns auf den ersten Blick klar erkennbar macht: das besondere Wellenpflaster am Rheinufer, die historischen Gaslaternen, der Tritonenbrunnen an der Kö oder die Düsseldorfer Brückenfamilie.

All diese Mosaike setzen sich am Ende zu dem zusammen, was wir als Stadtbild bezeichnen. Es umfasst vom Straßenpfosten bis zum Glascontainer auch alle Elemente im öffentlichen Straßenraum. Ein guter und gepflegter Zustand von diesen alltäglichen Objekten ist maßgeblich dafür, ob wir eine Stadt als gepflegt oder unsauber bzw. trist wahrnehmen.

Düsseldorfs Stadtbild ist einzigartig und schützenswert. Dazu bedarf es regelmäßiger Pflege und Reinigung. Auch wenn vieles im Vergleich zu anderen Städten vorbildlich ist, gibt es seit einiger Zeit einige Probleme, die unser Bild von Düsseldorf an eigenen Orten inzwischen trüben.

Über Orte und Unorte

Jede Stadt besitzt ihre schönen und weniger schönen Ecken. Worauf sie allerdings stets Wert legen sollte, ist die Sauberkeit und der Wartungszustand von allen alltäglichen Objekten. Über einige Probleme, wo einer der beiden Faktoren oder sogar beide nicht mehr zutreffend sind, möchte ich genauer eingehen.

Zunehmende Vermüllung von Entsorgungsstellen

Wie viele Städte besitzt auch Düsseldorf zahlreiche über das Stadtgebiet verteilte Entsorgungsstellen, die sich in der Regel aus Containern für Glas und Papier zusammensetzen. Leider kommt es in den letzten Jahren vermehrt dazu, dass nicht nur zu viel, sondern auch der falsche Abfall dort abgelegt wird, was nicht nur das Wohlbefinden von Anwohnenden stört, sondern auch Ungeziefer und andere ungewollte Gäste anlockt. Werden diese Zustände weiterhin nicht angegangen, können sich diese Missstände auch auf weitere Stadtteile ausweiten.

Kaputte und nicht korrekt wieder geschlossene Straßenpflasterung

An vielen Stellen der Innenstadt haben die Baustellen von Wehrhahnlinie, Kö-Bogen und Co. ihre Spuren hinterlassen. Während Bereiche wie in der Altstadt (um 2011) und am Kö-Bogen (seit 2013) neues, modernes Pflaster erhielten, gibt es noch an vielen Stellen grassierende Löcher im Stadtpflaster, welche nur notdürftig mit Asphalt geflickt wurden. Dies trübt nicht nur das Bild unserer wichtigen Einkaufs- und Aufenthaltsstraßen, sondern stellt auch Gefahren durch Stolpern oder Umknicken dar.

Reminisenzen aus der Coronazeit

Während der Pandemiephase hat die Stadt an vielen Orten Markierungen für Maskenpflicht oder Abstandsgebote aufgebracht. Im Herzen Düsseldorfs, der Altstadt, existieren auch 4 Jahre seit Ende der Coronamaßnahmen immer noch diese Markierungen, die das historische Bild von Burgplatz und Rheinuferpromenade stören. Dass die Stadt hier nicht längst diese Zeugen einer für viele eher unschönen Zeit nicht entfernt, ist für mich schwer erklärbar.

Zerstörung von Düsseldorfs historischen Gaslaternen

Die teilweise 170 Jahre alte Gasbeleuchtung in Düsseldorf verfügt über das letzte große, zusammenhängende Gasnetz in der Welt. Als starkes Zeichen von Düsseldorfs Geschichte als langjähriger Industriestandort zeugt sie heute als damals hochmodernes Beleuchtungsmittel von einer damals großen Stahl- und Maschinenbauindustrie.

Nach in Erwägung gezogener Umrüstung auf moderne elektrische Straßenbeleuchtung regte sich in Teilen der Bevölkerung Widerstand gegen den Abriss und nach vielen Protesten wurden vom Rat ca. 10.000 Gaslaternen unter Schutz gestellt. Mit dem Krieg in der Ukraine wurde dieser Kompromiss unter Gründen der Nachhaltigkeit aufgeweicht und weitere hunderte Laternen wurden umgerüstet. Allerdings werden die historischen Laternen nicht umgerüstet, sondern komplett abgerissen und durch qualitativ und ästhetisch weitaus weniger gute Leuchten ersetzt. Ökonomisch betrachtet kostet die Umrüstung zudem mehr als ein Fortbetrieb (auch mit Biogas) kosten würde. Die meisten (auch noch in Düsseldorf selbst hergestellten) Laternen gehen damit für immer als Zeitzeugen verloren.

Meine Lösungsvorschläge

Smarte und bedarfsorientierte Stadtsauberkeit

Orte der Stadtsauberkeit sollten keine Unorte sein. Deswegen wünsche ich eine Erhöhung der Zahl der Unterflurcontainer, wo es möglich ist. Dazu Informationsstelen an den Containerstandorten, die auf richtige Entsorgung, Öffnungszeiten und Standorte von Recyclinghöfen, kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten und Kosten bei der Müllverbrennungsanlage hinweisen.

Wilde Müllablagerungen müssen empfindlich bestraft werden und die Mülldetektive durch KI und den OSD besser unterstützt werden. Eine Wöchentliche Leerung aller Tonnen und nicht mehr so leicht zu plündernde Altkleidercontainer. Müllbehältnisse im öffentlichen Raum so ausstatten, dass Vögel sie nicht leeren können.

Nach großen Straßen-Veranstaltungen sind auch alle öffentlichen Müllbehältnisse schnellstens zu leeren. Vorbild ist hierfür der Rosenmontagszug.

Erhalt der Düsseldorfer Gaslaternen

Die historischen Düsseldorfer Gaslaternen möchte ich weitgehend erhalten und basierend auf dem Kompromiss von 2019 dafür sorgen, dass ihr Fortbestand auch unter Einbeziehung der Nutzung von Biogas gesichert ist.

Auch Kleinigkeiten im Stadtbild pflegen und warten

Öffentliche Pflaster und Straßen dürfen kein Flickenteppich sein. Wo Baustellen oder andere Arbeiten stattgefunden haben, muss das Stadtpflaster ordentlich wiederhergestellt werden. Besonders in den prägenden Stadtteilen wie der Altstadt oder am Hauptbahnhof soll die Stadt einen gepflegten Eindruck von sich geben. Die Corona-Abstandskreise auf dem Burgplatz müssen endlich verschwinden!

Sitzbänke, Geländer, Straßenbeleuchtungen, Poller und Co. sind stadtgestaltende Elemente, welche uns schnell verdeutlichen, wie viel einer Stadt ihre öffentliche Erscheinung ist. Leider wurden bei (auch nötigen) Sanierungen zuletzt sehr unästhetische Ersetzungen gewählt, die ein vorher stimmiges Bild beeinträchtigen. An repräsentativen Orten müssen Sicherheit und Zweckmäßigkeit immer mit Ästhetik in Übereinstimmung stehen.

Spontangrün als Stolperfallen und Verschmutzungen auf Bürgersteigen etc. müssen durch die App „Düsseldorf bleibt sauber“ gemeldet werden können und sollen zeitnah mit Rückmeldung beseitigt werden.

Graffiti-Schmierereien, die eindeutig keinen künstlerischen Anspruch haben und auf nicht freigegebenen Flächen stattgefunden haben, sind konsequenter und schneller zu entfernen, sofern sich die Fläche im städtischen Besitz befindet. Andere Flächeneigentümer sind zu informieren. Verschmutzer sollten ebenfalls durch die Mülldetektive und KI ermittelt werden und für die Reinigungskosten herangezogen werden.