Verkehr
Verkehr ist Alltag unseres Lebens
Die tägliche Teilnahme am Verkehr ist ein großer Faktor für unsere Lebensqualität, denn er betrifft ein unersetzliches Gut, von dem wir im Leben nur begrenzt zur Verfügung haben: unsere Lebenszeit. Während manche Menschen das Privileg haben, täglich nur sehr kurze Wege beschreiten zu müssen, haben wir auch viele Mitmenschen in oder um unsere Stadt, die alltäglich eine längere auf sich nehmen.
Düsseldorf ist als wirtschaftlich attraktiver Standort eine Einpendlerstadt, welche über den Tag 800.000 Menschen eine Beschäftigung bietet, sowohl beruflich als auch freizeitlich. Die Lebensqualität Düsseldorfs wird nicht nur durch seine eigenen Bürger geprägt, sondern auch durch zehntausende Menschen, die tagtäglich in unsere Stadt kommen, um in Büros, Schulen, Krankenhäusern oder der Verwaltung zu arbeiten. Daher gilt unser Augenmerk auch diesen für Düsseldorf unverzichtbaren und wertvollen Menschen.
Da unsere täglichen Wege Routinen sind, nehmen wir jegliche Veränderung stärker wahr. An Samstagen oder zu großen Events machen sich mitunter viel mehr Menschen auf den gleichen Weg, zu einer hohen Inanspruchnahme unserer Verkehrswege und -systeme führt.
Herausforderungen im Düsseldorfer Verkehr
Durch das starke Wachstum Düsseldorfs von 568 000 (1998) auf inzwischen fast 655 000 (2024) Einwohner steht das Verkehrswesen vor vielen Herausforderungen, aber auch Problemen, auf die ich gerne näher eingehen möchte:
Knappes Wohnraumangebot verstärkt den Pendelverkehr
Als Stadt mit einem großen Jobmarkt ist Düsseldorf als Arbeitsplatzstandort sehr gefragt. Viele kleine oder große Firmen, aber auch die Stadt selber leben auch von den Menschen, die im Düsseldorfer Umland wohnen, weil sie bisher keine Wohnung in Düsseldorf finden konnten. Diesen Menschen muss mit Respekt und nicht mit Push-Maßnahmen entgegengekommen werden.
Hoher Parkdruck in durchmischten Quartieren
Stadtteile wie Unterbilk, Pempelfort oder Derendorf bieten nicht nur Wohnraum, sondern auch in Büros, Geschäften und der Gastronomie viele Arbeitsplätze. Somit werden die knappen Parkplätze im öffentlichen Raum von mehreren Interessenten in Anspruch genommen. Konsequente, aber auch faire Konzepte müssen dazu beitragen, dass dieser knappe Raum so effizient wie möglich genutzt werden kann.
Belastungsspitzen der Rheinbahn zu Stoßzeiten
Besonders morgens, wenn nicht nur Berufstätige, sondern auch Schüler und Studenten zu ihren Arbeits- und Lernorten aufbrechen, kommt die Rheinbahn auch trotz Taktverdichtung schnell an ihre Grenzen. Frust und Stress sind die Folge dessen. Ein kluges Zeit- und Ressourcenmanagement muss den Bürgerinnen und Bürgern ein möglichst stressfreies und komfortables Nutzen des ÖPNV gewährleisten.
Veränderte Verkehrsströße durch Veränderungen im Stadtwesen
Große Projekte wie der Kö-Bogen, der Bau der Wehrhahnlinie aber auch die Beschränkungen mancher Rheinbrücken für den Schwerlastverkehr haben seit 10 Jahren viele damals alltägliche Verkehrsströme verändert. Nicht überall hat man bisher mit einem großflächigen Anpassen der Verkehrsraumaufteilung und Organisation darauf reagiert. Durch nicht konsequent umgestaltete Verkehrsachsen kommt es wiederholt zu Problemstellen, die allen Verkehrsteilnehmenden Stress bereiten und Unsicherheitsfaktoren sind.
Meine Lösungsansätze für einen besseren Verkehr
Wir brauchen ein besseres Baustellenmanagement und keine Dauerbaustellen. Nur so können wir bestehende, lang gewachsene Strukturen vor dem Niedergang schützen. Das mahnende Beispiel der Friedrichstraße sollte uns allen gezeigt haben, wie wichtig dies ist.
Die Innenstadt muss auch für den Wirtschaftsverkehr, die Pendler und den motorisierten Individualverkehr gut erreichbar bleiben. Wer individuelle Mobilität von außen behindert, wird viele Arbeitsplätze in Düsseldorf unattraktiv machen, besonders in Branchen, die unsere Lebensqualität sichern.
Schnelle Erneuerung oder Instandsetzung von Brücken. Für Problemkinder wie die Theodor-Heuss-Brücke oder die Südbrücke müssen wir schon heute die Ersatzbauten planen, um so eine mögliche Neubauphase so effizient wie möglich zu halten.
Wir sollten KI-gestützte Ampelschaltungen aufbauen, die dynamisch auf das Verkehrsgeschehen reagieren können und so vermeidbare Rückstaus im Vorhinein verhindern. Nicht nur Pendler, sondern auch ÖPNV und Rettungsdienste profitieren davon.
Wo es möglich ist, sollten Kreisverkehre als Ersatz von Ampelanlagen entstehen. Kreisverkehre sind in vielen Ländern ein probates Mittel, um einen fließenden Verkehr zu garantieren. Dazu können sie schön gestaltet das Stadtbild aufwerten und wirken zugleich Raserei entgegen.
Wir brauchen attraktivere P&R-Angebote am Stadtrand. Das Ticket für das Parken ist ein Tagesticket für die Rheinbahn innerhalb Düsseldorfs. Städte wie Straßburg oder Antwerpen machen es vor.
Jeder Verkehrsteilnehmer braucht einen eigenen Verkehrsraum. Wie zum Beispiel in den Niederlanden, wo Fahrradwege oftmals durch Hecken geschützt sind. Wildes Fahren von E-Rollern oder Fahrrädern auf Bürgersteigen muss durch attraktive Weggestaltung beendet werden.
Für mich gilt: Im Verkehr muss es mehr zu einem Miteinander kommen, anstatt zu einem Gegeneinander.